Prostata und Steine: Modernste Lasertechnologie im Einsatz

02.06.2022

Mehr als die Hälfte aller Männer im Alter von über 60 Jahren leiden in Deutschland an einer Prostatavergrößerung. Die Folgen: Häufiger Harndrang, lästige nächtliche Gänge zur Toilette und dennoch das Gefühl, dass die Blase nie ganz entleert wird. Mit zunehmendem Alter nimmt die Zahl der Betroffenen noch zu. Erstes Mittel der Wahl sind Medikamente. Zeigen diese nicht die erhoffte Wirkung, bietet sich ein operativer Eingriff an. Hier setzt das Team um Privat-Dozent Dr. Daniel Porres, Direktor der Urologie am Klinikum Leverkusen, seit Anfang des Jahres verstärkt auf die Laserenukleation.

Leverkusen ist eine der ersten Kliniken in Deutschland, die das auf diesem Gebiet weltweit modernste Lasersystem, den Thulium Faser Laser Soltive, zur Behandlung von gutartigen Prostatavergrößerungen einsetzt. Die sogenannte Laserenukleation ist ein besonders schonendes und effizientes Verfahren, das bislang nur wenige Kliniken in Nordrhein-Westfalen anbieten.

Spezialist auf dem Gebiet ist der Oberarzt Dr. Nicolas Fischer, der die Urologie des Klinikums seit Januar verstärkt. Er bringt die Erfahrung aus mehreren Hunderten solcher Eingriffe mit und betont: „Die Laserenukleation ist die derzeit modernste, schonendste und effizienteste Behandlung, die wir unseren Patienten zur Behandlung von Prostatavergrößerungen anbieten können. Schon nach drei Tagen kann der Patient die Klinik verlassen.“ 

Wie funktioniert nun das minimalinvasive Verfahren? Vereinfacht beschrieben: Das überschüssige Gewebe wird mit dem Laser vorsichtig aus der Prostatakapsel herausgelöst. Dazu wird unter Narkose ein Resektoskop, ausgerüstet mit einer winzigen Kamera und einer Laserfaser, über die Harnröhre in die Prostata eingeführt. Nun kann der Operateur je nach Bedarf über die Laserfaser Energieimpulse senden, die das gutartige Gewebe Schritt für Schritt von der Innenseite der Prostatakapsel ablösen. Durch die entstehende Hitze werden gleichzeitig Blutgefäße verschlossen. So wird das Blutungsrisiko für den Patienten stark reduziert. „Mit dem Laser können wir sehr präzise arbeiten und der Gewebeabtrag erfolgt in der Regel noch gründlicher, als dies beispielsweise mit bisher üblichen konventionellen Behandlungsmethoden möglich ist“, so Dr. Fischer. „Ein weiterer Vorteil ist, dass der Laser auch bei starken Prostatavergrößerungen eingesetzt werden kann. Das heißt: nahezu jeder Patient kann bei uns minimalinvasiv behandelt werden.“

Neben der Laserenukleation wird der Thulium Faser Laser Soltive in der Leverkusener Urologie übrigens auch gegen Nieren-, Blasen- und Harnleitersteinen sehr erfolgreich eingesetzt. Mit Hilfe des Lasers werden die Steine hocheffizient in kleinste Teile pulverisiert, die anschließend leicht herausgespült werden können. Fischer: „Auch hier können wir zum Wohl unserer Patienten sehr exakt arbeiten: Der Stein wird zerstört, aber das Gewebe um den Stein geschont. Darüber hinaus verkürzt sich auch hier die Behandlungszeit durch den Laser gegenüber herkömmlichen Methoden.“

Auch außerhalb des Operationssaals beschäftigt sich Dr. Nicolas Fischer intensiv mit dem Hightech-Laser. Erste Daten zur Stein-Behandlung mit dem Thulium Faser Laser Soltive hat er bereits gesammelt. Nun wertet er sie aus und plant mit den Ergebnissen eine wissenschaftliche Publikation.

Das Klinikum Leverkusen ist das erste zertifizierte Prostatazentrum nach UroCert (ehemals DVPZ) in Deutschland und bietet eine hohe Expertise und einen sehr großen Erfahrungswert in der Behandlung der gutartig vergrößerten Prostata. Klinikdirektor Porres: „Wir behandeln jährlich über 300 Patienten mit dieser Diagnose. Unser Ziel ist es immer, unseren Patienten so schonend wie möglich und nach neuesten medizinischen Erkenntnissen auf dem Fachgebiet der Urologie zu therapieren. Die Laserenukleation ist ein gutes Beispiel dafür.“